Leonhardifahrt Grafing

Das Besondere an der Leonhardifahrt ist die Stille. Keine Blaskapelle, kein Gejohle, wenn die Kutschen, Pferde und ihre Reiter durch die Stadt ziehen.

 

Nur das das Hufgetrappel ist zu hören oder mal ein Raunen der Menschen, die die Straßen säumen, wenn eine besonders prächtige Kutsche vorbeizieht.

 

Wegen der Corona-Pandemie kann die Leonhardifahrt heuer nicht stattfinden. Hoffen wir auf nächstes Jahr, dass es wieder geben wird, was uns so selbstverständlich war.

 

Einen schönen Zeitungsartikel zum Bild gibt es hier zu lesen

 

Das Aquarell ist 56 x 76 cm groß. Hier ein kleiner Einblick wie es entstand:

 

Erstmal eingrooven auf das Motiv: Mit dem Skizzenbuch saß ich an der Leonhardikapelle und überlegte mir, was ich auf dem Bild erzählen will und was ich weglassen muss, das davon ablenkt

 

Knifflig war die Perspektive: Wie groß muss die Figur links sein, damit die Riegelhaube gut zu sehen ist? Ich machte grobe Skizzen, klebte sie auf mein Blatt und schob sie hin und her, bis jedes Element seinen Platz hatte

 

Die Riegelhaube hat mir Catrin Braeuer-Achatz geliehen. Die Haube 160 Jahre alt, von Catrins Ur-Ur-Ur (…) Großmutter von Hand gefertigt. Ist sie nicht wunderschön?

 

Ich zeichnete die Haube ab und setzte sie meiner Figur aufs Haar. Meine Tochter stand mir mal wieder Modell

 

Eine Figur nach der anderen entsteht. 160 Figuren werden auf dem Bild sein und jede hat ein Gesicht.

 

Die Vorzeichnung ist fertig

 

Catrin lieh mir nicht nur die Riegelhaube, sondern gab mir auch den entscheidenden Hinweis für die Farben:

„Bei Leonhardi dodelts scho immer a weng“, sagte sie, weil die Leonhardifahrt immer am letzten Sonntag vor Allerheiligen stattfindet und auch bei Sonnenschein ist es schon eiskalt und der Tod liegt in der Luft. Ich dachte sofort an die derbe Melancholie der Bilder Brueghels und entschied mich für Umber als Hauptfarbe, alle anderen sollten aus dieser „Suppe“ gezogen werden

 

Etwa 160 Figuren sind auf dem Blatt, manche sind echt klein

 

Ein Kunstwerk für sich: Das Abstreifblatt.

Jedesmal, wenn ich den Pinsel in die Farbe tunke, prüfe ich auf diesem Blatt ob Farbton, Konsistenz und Sättigung stimmen

 

Zuletzt vergolde ich die Riegelhaube. Zwar gibt es Farben mit Metallpigmenten, aber der Glanz von Gold ist unvergleichlich, hier 23 Karat Blattgold